Süß-saure Superfrüchtchen: Ribiseln
Immer eine runde Sache
Es ist Juni und auf einmal ändert sich das Angebot am Bauernmarkt schlagartig – die Bänke biegen sich vor Beeren und das den ganzen Sommer lang.
Dabei sind manche gemeinsam im Rennen – wie die Erdbeere und Himbeere – andere hingegen drücken sich die Staffel in die Hand – etwa die köstlich-süßen Walderdbeeren und die Brombeeren. Allein diese wohlklingenden Namen lassen die Geschmacksknospen schon in ganz persönlichen Erinnerungen schwelgen. Die Palatschinke bei der Oma, die im Sommer immer mit Heidelbeermarmelade gefüllt wurde, der letzte Himbeerschnaps beim Gipfelsieg, der gute Ribiselkuchen, den man immer gemeinsam mit der Mama aus dem Backrohr gezogen hat, oder die dunklen Finger vom Brombeerpflücken. Beeren gibt es in allen Farben und Formen und es ist für alle Geschmacksnerven etwas dabei.
Die beerige Wahrheit
Doch halt! Wir reden hier wie selbstverständlich von Beeren, dabei stimmt das genau genommen so gar nicht. Richtige, waschechte Beeren sind nämlich nur die Heidelbeeren, die Johannisbeeren, die Weinbeeren und Exoten wie Bananen, Kiwis oder Papayas. Botanisch gesehen sind Beeren nämlich Früchte mit einem einzigen Fruchtknoten, also eine Schließfrucht mit mehreren Samen. Spannend, dass da auch der Kürbis, die Gurke oder der Paprika darunterfallen. Wir werden uns aber trotzdem auf die beerigen Gesellen konzentrieren, die der Volksmund als solche bezeichnet und auch gerne nascht.
Kurzes Vergnügen
Früh haben unsere Vorfahren beim Jagen und Sammeln gelernt, dass Beeren lieber früher als später gegessen werden sollen. Auch heute halten sie sich, erst einmal gepflückt, nur wenige Tage, auch wenn sie im Kühlschrank aufbewahrt werden. Darum hat man früh damit begonnen, sie zu konservieren. Die Produkte, die aus Beeren gewonnen werden, sind sehr mannigfaltig: Marmeladen, Beerenröster, getrocknete Früchte, Kuchen, Cremen, Smoothies, Mus, Kompott oder Knödel. Sie können so viele Gestalten und Formen annehmen, und immer schmecken sie ein bisschen anders. Die Profis und eingefleischten Beerenfans unter uns haben immer gleich mehrere Behälter mit ihren Lieblingsbeeren im Gefrierfach.
Am besten friert man die Beeren zunächst auf einem mit Backpapier belegten Backblech für zwei bis drei Stunden ein und gibt sie erst dann in Gefrierdosen oder -beutel. So bleiben sie schön in ihrer Ursprungsform.
Steckbrief Johannisbeere oder Ribisel
Sammeln und lagern
Das Pflücken von Beeren in der freien Natur hat weit mehr Reiz, als sie im Supermarkt zu kaufen. Es hat ein bisschen was von Osternesterlsuche, ein bisschen was von Eroberung und den Bonus, dass man dabei an der frischen Luft ist und es zu einer Aktivität für die ganze Familie machen kann. Ein Aufwand ist es aber auch, denn nicht überall findet man Beeren. Daher heißt die Devise „gewusst wo“. Favoriten sind selbstverständlich die Walderdbeeren, die Heidelbeeren oder Brombeeren. Der Profi-Beerenpflücker rückt mit einem luftigen Korb oder einer offenen Schale aus, da er ja weiß: Beeren brauchen Luft beim Lagern. Selbst im Sommer sind lange Ärmel zu empfehlen, denn viele Beeren schützen sich mit Stacheln, außerdem lauern ja auch Zecken stets um die Ecke. Empfehlenswert ist es dabei, eher ältere Kleidung zu wählen, da nicht nur die Finger, sondern auch das ganze Outfit leicht Verfärbungen abbekommen können. Wer jetzt noch eine Regenjacke mit im Gepäck hat, der ist perfekt ausgestattet für die Beerenjagd. Sollte sich doch einmal ein Beerenfleck einschleichen, helfen kohlensäurehaltiges Mineralwasser oder in späterer Folge auch Zitronensaft.
Aus dem Buch „Wühl dich glücklich“ von Andres Heistinger.
Beeren im Beet
Am besten schmecken Beeren natürlich immer frisch gepflückt, daher schadet es auch nicht, sie vor der eigenen Haustür anzubauen. Staudengewächse wie Himbeeren, Brombeeren oder Ribiseln schmiegen sich gerne an den Gartenzaun oder die -hütte an. Alternativ leistet auch ein Rankgerüst gute Dienste. Richtig kuschelig werden auch Sitzecken, die von den Beeren umgeben werden. Dann braucht man sich zum Pflücken nur kurz umdrehen. Wenn man sich für Erdbeeren entscheidet, sind 60 Zentimeter zwischen den einzelnen Pflanzen ein guter Abstand, damit sie sich auch gut ausbreiten können. Wer eine ganze Familie mit Erdbeeren durch die Saison bringen möchte, der sollte allerdings genügend Platz haben – für eine vierköpfige Familie sind acht Quadratmeter empfohlen. Darauf haben etwa 48 Jungpflanzen Platz, was18–24 Kilogramm Beeren gibt.
Aus dem Buch „Wühl dich glücklich“ von Andres Heistinger.